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TEXTILKUNST

Webemuster Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

Webemuster

Webstuhl Vorgabe Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

Webstuhl Vorgabe Spitzeneinzug

Webemuster Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

Webemuster

BESONDERS IMPOSANT IST DAS KÜNSTLERISCHE WERK VON ERNA SCHILLIG

IM BEREICH DER TEXTILKUNST

Erna Schillig ist von 1948 bis 1967 Leiterin der neuen Textilabteilung an der Kunstgewerbeschule in Luzern. Durch sie wird diese Schule zur Hochburg für Paramentik. Es entstehen liturgische Gewänder, Altar- und Kelchtücher sowie Banner, die im katholischen Gottesdienst vom Priester und seinen Assistenten getragen und benutzt werden. Unter der Leitung von Direktor Werner Andermatt (1950 – 1981) wird die Kunstgewerbeschule zur Schule für Gestaltung umgebaut. Erna Schillig hat sich bereits vor der Zeit in Luzern mit Wandbildern und Wandteppichen einen Namen gemacht. Ihre dabei gemachten Erfahrungen fliessen in die Tätigkeit an der Schule ein. Es entstehen viele eindrückliche Werke für den kirchlichen und privaten Bereich.

Die Schule für Gestaltung wird zur führenden Kunst- und Designschule.

Käthi Müller am Webstuhl, Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

Lehrtochter Käthi Müller

am Grossen Webstuhl der Paramenten-
Abteilung der Kunstgewerbeschule Luzern,

um 1958.

Foto: ZVG

Die neue Textilabteilung unter der Leitung von Erna Schillig ist vielseitig tätig. Die Abteilung macht sich einen Namen als führende Vertreterin für moderne Paramentik. Die Schülerinnen und die Angestellten der Abteilung produzieren nach Entwürfen der Leiterin oder anderer Künstler viele liturgische Textilien.

Maria mit Jesuskind,

Entwurf von Ferdinand Gehr (1896 – 1996),

Seiden-Wandbehang,

ausgeführt von Käthi Müller 1959 in der Paramenten-Abteilung der Kunstgewerbeschule Luzern.

Foto: ZVG 

Ferdinand Gehr 1959, Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

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Paramente für Weltausstellung und Expo

Zum Schaffensbereich von Erna Schillig gehören Altartücher, Messgewänder (Kasel), Schweisstücher (Manipel), Stolen und Kelchtücher (Palla). 1958 erhält Erna Schillig anlässlich der Weltausstellung in Brüssel den Auftrag, sämtliche Messgewänder für den vatikanischen Pavillon anzufertigen. Auch für die Landesausstellung 1964 in Lausanne (Expo) liefert sie die Paramente. Für viele katholische Kapellen und Kirchen werden die Textilien hergestellt. Erna Schillig vertritt die Ansicht, Paramente sollten „einfach sein wie die christliche Lehre und klar wie Dogmatik“.
 

Die ehemalige Schülerin Käthi Müller erzählt.        

InterviewKäthi Müller
00:00 / 05:31

Ausstellung von Arbeiten

der Textilabteilung der Kunstgewerbeschule Luzern
an der Weltausstellung 1958

in Brüssel.

Foto: Carl Schillig

Brüssel Ausstellung 1958, Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch
Paramentik Erna Schillig, www.ernaschillig.ch, arttv, martin arnold, picaloo.ch

Paramentik

Messgewand (Kasel), Stola, Manipel und Palla,

Entwürfe von Erna Schillig, hergestellt um 1950

in der Paramenten-Abteilung

der Kunstgewerbeschule Luzern.

Foto: Atelier Laubacher, Luzern

Foto reproduziert: Martin Arnold

Nebst den Paramenten für den liturgischen Bereich entstehen in der Textilabteilung auch Banner und Vereinsfahnen. Die neue Fahne für die Studentenverbindung Rusana der Kantonalen Mittelschule Uri um 1959 und eine Vereinsfahne für die Trachtengruppe Erstfeld und die Fahne für den Männer-Chor Harmonie Altdorf sind Beispiele dafür. 

Vereinsfahne,

Trachtengruppe Erstfeld,

Seide gewoben, 140 x 112 cm

Entwurf Erna Schillig, ausgeführt

in der Textil-Abteilung der

Kunstgewerbeschule Luzern, 1960,

Historisches Museum Uri, Altdorf.

Foto: ZVG

Banner Erstfeld 1960
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Projektbesprechung

in der Textil-Abteilung der

Kunstgewerbeschule Luzern, 1957,

mit:

Erna Schillig (Entwurf),

Marie Theres Isenschmid (Ausführung),

Werner Andermatt (Direktor).

​

Vereinsfahne,

Männer-Chor Harmonie Altdorf,

Baumwolle, 180 x 150 cm

Foto: Aschwanden, Altdorf

​

Fahne siehe in der Werkschau unter Textilkunst

 

Wandbilder und Wandteppiche

Erna Schillig bringt ihre Erfahrung mit Wandbildern und Wandteppichen in die Textilabteilung ein. In ihrer früheren Tätigkeit verwirklichte sie viele eindrückliche Werke für den kirchlichen und weltlichen Bereich. Der Wandbehang „Himmelfahrt Maria“ von 1935 in der Unterkirche St. Karl in Luzern von 4,6 x 6,8 m ist als ein Schlüsselwerk zu betrachten. Ein grosser Wandbehang „Die heilige Theresia mit dem Jesuskind“ für die Kirche St. Theresia in Zürich von 1,6 x 3 m entsteht bereits 1933. Der 1935 gefertigte Wandteppich „Alpsegen“ von 2,3 x 3 m zählt zu ihren eindrücklichsten Werken. Auf Anregung von Heinrich Danioth wird er von der Urner Regierung in Auftrag gegeben. Während vielen Jahren war er im Treppenhaus im Rathaus Altdorf zu bestaunen. Zurzeit ist er im Staatsarchiv Uri eingelagert.
Beispiel eines weltlichen Motivs ist der sogenannte „Trachtenteppich“, den Erna Schillig 1935/36 an der Akademie in Karlsruhe fertigte. Darauf gruppieren sich 22 Frauen in ihrer Kantonstracht um einen reich bestückten Tisch. Diesen wunderschönen Teppich wählte das Eidgenössische Departement des Innern 1937 für den Schweizer Pavillon in Paris aus. Erna Schillig schenkte ihn nach der Ausstellung dem Landesmuseum in Zürich (heute Nationalmuseum). Leider ist der Teppich zurzeit eingelagert und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Trachtenteppich von Landesmuseum

21 Trachtenfrauen,

Trachtenteppich, gerahmt

von den Kantonswappen,

388 x 242 cm,

entstanden in Karlsruhe 1934/35,

Weltausstellung Paris, Schweizer Pavillon 1937,

Schenkung Erna Schillig an das Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich.

Foto: Nationalmuseum Zürich

Auch nach ihrer Tätigkeit an der Textilabteilung in Luzern entstehen Bildteppiche, zum Beispiel 1950 der Wandbehang „Drei Frauen“ von 1,7 x 3,3 m für das Schulhaus St. Karl in Altdorf. Auch dieser ist zurzeit eingelagert. Viele weitere Wandbehänge von Erna Schillig befinden sich in Privatbesitz. Zu einigen gibt es Bilder mit Vermerken wie „Wandbehang-Entwurf“.

 

Es bleibt zu hoffen, dass diese Webseite dazu beiträgt, dass die vielen eingelagerten textilen Kunstwerke von Erna Schillig wieder vermehrt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und in Ausstellungen und öffentlichen Gebäuden gezeigt werden.

 Engel, Wandbehang in

 Abusson-Gobelintechnik,

 130 x 100 cm,

 Entwurf Erna Schillig,

 Ausführung Silvia Valentin,

 1972, Privatbesitz.

 Foto: Martin Arnold

Erna Schillig, Wandteppich Engel

Quellen:

Kurzum, alles ist in Bewegung und im Umbruch. Von der Kunstgewerbeschule zur Hochschule Luzern (Design & Kunst

1877 – 2017); Dokumente der Hochschule Luzern, Abt. Design & Kunst; Architektur und Kunst, Band 48 und 55;

Staatsarchiv Uri; Bestandsaufnahmen Martin Arnold vor Ort; Gespräche mit Zeitzeugen.

Signatur Erna Schillig
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